Im Jahre 1957, nach fast 27 Jahren Staatsdienst, entschloss sich Ostad Elahi, in den Ruhestand zu gehen und sich in Teheran anzusiedeln. Von da an widmete er sein Leben vollständig dem Schreiben, Lehren und Musizieren. Aus dieser Periode stammen zwei wissenschaftliche Abhandlungen: Beweis der Wahrheit (Borhan ol-Haqq, 1963) und Erkenntnis der Seele (Marefat ol-Ruh, 1969), sowie ein Postskriptum zu Begriffen und Definitionen im epischen Werk seines Vaters, dem Buch der Könige der Wahrheit (Haschieh bar Haqq-ol Haqayeq, 1967). Durch seine Pensionierung und die dadurch gewonnene Zeit wurde es einem kleinen Kreis an Personen möglich, ihn näher kennenzulernen. In dieser Zeit begann er außerdem, informelle Zusammenkünfte mit Familienmitgliedern und Freunden abzuhalten, in denen er, ausgelöst durch Fragen oder Diskussionen, häufig ausführlicher über ethische Themen sprach. Auch traf er sich zu dieser Zeit hin und wieder mit Gelehrten und Orientalisten, die ihn unbedingt sehen wollten, weil sie mehr über seine Werke wissen wollten, wobei er ihre Fragen in einer einfachen, nicht-metaphorischen Sprache beantwortete. Die Notizen, die von einigen der Anwesenden bei diesen Versammlungen gemacht wurden, wurden posthum unter dem Titel Asar ol-Haqq (Spuren der Wahrheit) in zwei Bänden veröffentlicht, die eine Sammlung seiner mündlichen Unterweisungen darstellen.

Diese Treffen boten auch die Gelegenheit sein Tanburspiel zu hören. Viele Menschen berichteten von dem bleibenden Eindruck, den diese Musik in ihren Seelen hinterließ, und durch Mundpropaganda kamen immer mehr Besucher, auch aus dem Ausland, zu ihm, um seine Musik zu hören und aus seinen spirituellen Lehren Nutzen zu ziehen. Trotz der vielen Anfragen, die er insbesondere von bedeutenden Musikern erhielt, war er von Natur aus bescheiden und diskret; nie gab er ein Konzert oder präsentierte sein Gedankengut in einem formellen Rahmen, wie einem Vortrag oder einer Vorlesung. Sein wichtigstes Anliegen war, den Menschen, die auf der Suche nach der Wahrheit waren, weiterzuhelfen. Während seines gesamten Lebens auf der Erde war er mit seiner spirituellen Praxis beschäftigt und dem Streben nach der inneren Alchimie, was ihm erlauben würde, schließlich die göttliche Nähe zu erlangen und sich mit dem göttlichen Ozean zu vereinen.

Es gibt nichts mehr in dieser Welt, woran mein Herz hängt, und ich bin bereit, Gottes Ruf zu folgen.

Ostad Elahi verließ diese Welt am 19. Oktober 1974 in seinem Haus in Teheran. Entsprechend seinem Wunsch wurde er im Dorf Haschtgerd, nicht weit von Teheran entfernt, beigesetzt. Über seinem Grab wurde ein einfaches Mausoleum errichtet.

Acht Jahre später, das war 1982, in den gesetzlosen und aufrührerischen frühen Jahren der islamischen Revolution im Iran, sahen seine Widersacher dies als eine perfekte Gelegenheit an, das Gedankengut von Ostad Elahi zu diskreditieren. Mit der Unterstützung von gewissenlosen Kräften innerhalb der Regierung machten sie sich daran, das Grab von Ostad Elahi zu zerstören und den Leichnam zu entweihen. Alles, was sie jedoch fanden, war ein leerer Holzsarg und das Totenhemd, in das man den Körper gehüllt hatte. Wer mit seinem Gedankengut vertraut war, für den war dieses Ereignis eine Reminiszenz an seine Aussagen bezüglich hochstehender spiritueller Persönlichkeiten: Nach ihrem Tod bleibt ihr Körper nicht auf der Erde. Für Ostads Schüler war das, was ein Wunder zu sein schien, folglich nichts anderes als die Verwirklichung eines von ihm formulierten Prinzips.

Nachdem die offizielle Erlaubnis eingeholt worden war, errichtete man zwei Jahre später an derselben Stelle ein neues Gebäude. Heutzutage wird das Mausoleum von Ostad Elahi von all jenen aufgesucht, die eine spirituelle Atmosphäre suchen, um in einen inneren Dialog mit dem göttlichen Geliebten zu treten.